Kommunikation in einem Krisenfall ist ein weiteres Feld. Unter einer Krise bzw. unter einem Krisenfall kann unterschiedliches verstanden werden. Im Prinzip sind alle Ereignisse, die grundlegend geeignet sind, das normale öffentliche Leben erheblich zu stören, geeignet zu einem Krisenereignis zu werden. Hierbei ist die Stromversorgung in unserer modernen Gesellschaft sozusagen die Achillesferse. Ohne Strom funktioniert so ziemlich nichts an unserer modernen Technologie.
Strom und Internet die modernen Achillessehnen
Allerdings darf ebenso nicht außer Acht gelassen werden, dass wir noch eine weitere Achillessehne haben, sozusagen die von einem weiteren sehr großen Standbein, nämlich die Internetversorgung. Moderne Produkte sind zentral gesteuerte, internetabhängige, verteilte Anwendungen mit allen Vor- und Nachteilen. Ist die Internetverbindung nicht vorhanden, so funktionieren sie nur sehr eingeschränkt oder gar nicht.
Darunter fallen heute die Telefonnetze, die auf Voice-over-IP basieren, die Fernseher durch die Apps und durch das TV Programm selbst, dass per Breitbandanschluss als Datenstrom das Gerät erreicht. Ein größerer Ausfall bringt hier sehr schnell die Kommunikation zu erliegen, da muss noch nicht einmal der Strom weg sein. Wer nun an sein Handy denkt, auch die Telefonnetze sind durch Glasfaserstecken, die wiederum zum Internet gehören gekoppelt. Wenn die Zwischenverbindungen der Masten und Verteiler nicht funktionieren, so bekommt man möglicherwiese lokale Verbindungen, aber keine, die weiter hinausgehen.
Funkverbindungen brauchen keine große Infrastruktur
Funkwellen auf dem 11m Band, den CB-Funk Frequenzband bei 27 MHz, breiten sich quasi optisch aus. Da spricht der Fachmann von der Bodenwelle. Bei Reflexionen über die verschiedenen Schichten am Himmel, wie der Ionosphäre, spricht man von der Raumwelle. Allerdings ist die Nutzung der Raumwelle bei Funk so eine Sache. Der Grund ist der, die Wellen legen einmal eine weite Distanz zurück und werden weiter dabei gedämpft. Und das mal mehr oder weniger (Funkwetter), manchmal werden sie einfach weggedämpft. Das Signal ist dann schlechtweg nicht mehr da. Dazu müssen die Funkwellen ja auch reflektiert werden, wenn sie den Weg hoch schaffen (und runterkommen müssen sie auch wieder). Das geschieht aktuell beim 11m Band nur in einem geringen oder keinem Maße. Die Sonnenaktivität anhand ihres Rhythmus ist aktuell nun mal ein anderer und so findet nicht die Ionisation dort statt, die gebraucht werden würde, um eine Raumwelle auf dieser Frequenz von ca. 27 MHz ausreichend zu reflektieren.
Beim CB-Funk und beim 10m-Amateurfunk hat der Anwender also nur die Bodenwelle zur Verfügung und diese breitet sich quasi optisch aus. Das bedeutet, ist ein Berg dazwischen, so wird dahinter eine Station nicht zu erreichen sein. Zumindest nicht auf dem direkten Weg. Hier muss eine andere Station aushelfen, die von der Quelle aus erreichbar ist, weil sie beispielsweise auf dem Berg steht. Sie nimmt die Nachricht auf und gibt sie an die Station hinter der Bergkuppe weiter, da hier wiederum eine Sichtverbindung besteht. Wird das mit einer automatisch arbeitenden Station vollzogen, so ist das der typische Relaisbetrieb, wo es eine Eingabe- und eine Ausgabefrequenz gibt.
CB-Funk und PMR Geräte durch jedermann nutzbar
Nun ist klar, dass die erfolgreiche Nutzung von CB-Funk an wenige physikalische Rahmenbedingungen geknüpft sind. Das bedeutet, dass jemand mit einem Handfunkgerät auf dem Sofa in einem Gebäude hoffentlich nicht erwartet eine Funkstation zu erreichen. Maximal werden extremst naheliegende Stationen noch erreicht, aber Gebäude und Gegenstände rum um das Gerät dämpfen so viele Funkwellen weg, dass das Signal keine 10 km schaffen kann.
Das bedeutet, dass die Antenne einmal das A und O ist und zudem auch der Standort. Mit einem Handfunkgerät steht man am besten möglichst hoch und frei, wenn man einige km schaffen möchte. Dabei ist die Antenne sowieso zu kurz, der Wirkungsgrad eh recht schlecht, aber die ein oder andere Station kann man dann doch mal erreichen. Am besten installiert man im Vorfeld in der Stadt eine geeignete CB-Funk Antenne, die entsprechend abgestimmt ist und schließt daran mittels Kabel das Funkgerät an.
Soviel dazu kurz angerissen. Vorteilhaft in einer Krise, CB-Funk darf jeder legal nutzen und es existieren auch genug CB-Funker in Deutschland, so dass durchaus eine recht hohe Wahrscheinlichkeit herrscht, dass man jemanden auch erreicht. Mit den PMR Geräten ist es ähnlich, die für lokalen Funk geeignet sind. CB-Funk hat den Vorteil, dass die Geräte günstig zu bekommen sind, von einem Laien bedienbar sind und der Nutzer beliebige Antennen anschließen darf. Damit bekommt er erstmal mit einer guten Dachantenne so richtig Schwung in seinem CB-Funkverbindung. Es sind keine Lizenzen nötig, Kaufen, installieren und los, Experimentieren mit eigenen Antennen ist ebenso erlaubt. Das ist auch der Grund, warum viele Funkamateure den Weg zur Lizenz über den CB-Funk gemacht haben. Jeder fängt kein an und wie es jeder Technologie ist, es gibt viel zu lernen und vieles klappt auch erst beim zweiten Versuch. Daher macht es Sinn sich vorher ein wenig mit der Technik zu befassen und nicht erst, wenn das Licht ausgeht.
Kommunikationsketten bilden und Nachrichten weiterleiten
Mit CB-Funken lassen sich von guten Standorten einige viele Kilometer überbrücken. Mein Rekord liegt bei 153km, mit 4 Watt wohlgemerkt. Ein Kollege schaffte 185km, wo ich dem QSO zuhören konnte. Hier war allerdings alles optimiert, das bedeutet Standort und die Antenne. In den Fällen haben wir die 11m Drahtantenne von Lambda-Halbe verwendet.
Lokal in der Stadt sind zu viele Häuser im Weg, dennoch vom Dach aus lässt sich das Stadtbereich in der Regel sehr gut komplett erreichen und damit ist schon das wichtigste erstmal erledigt. Der Anwender kann in dem Stadtbereich alle anderen CB-Stationen erreichen. Hier bilden sich nach und nach Informationsketten. Wenn nur wenige Stationen, beispielsweise aus sehr hoch gelegenen Bereichen noch weiter hinauskommen, so ist schnell eine Verbindung in die umliegende nächste Stadt möglich. Damit lassen sich nach und nach Informationen austauschen und Hinweise zur aktuellen Lage erfahren. Natürlich ist Radiohören und Durchsagen der Behörden beachten, ebenso ein Muss, hier aber als völlig selbstverständlich vorausgesetzt.
CB-Funk als Teil des Notfunk
Die einzelnen CB-Funkstationen leiten im Bereich des Notfunk ein wichtigen Beitrag. Die Informationsketten über die einzelnen CB-Stationen ermöglichen auch das informieren über Notlagen. Natürlich ersetzt dies keinen Notruf. Sind aber alle Möglichkeiten gescheitert, einen Notruf abzusetzen, so kann mittels CB-Funk ein Hilferuf ggf. zur richtigen Stelle weitergegeben werden oder die Station wird gar direkt erreicht, die diese Nachricht weitergibt.
Funkamateure, die Notfunk betreiben, haben oft CB-Funk zusätzlich installiert und sind parallel erreichbar. Somit können Hilferufe per CB-Funk auch über eine weitere Amateurfunkverbindung weitergeleitet werden. Zugleich sind Funkamateure auch teils beruflich im Bereich der Rettungskräfte ansässig und damit steht deren Technik dort lokal zur Verfügung.
Lokale CB-Funkstationen im Stadtbereich
Der Aufbau einer CB-Funkstation ist verhältnismäßig einfach. Das Gerät muss an einer gut positionierten Antenne angeschlossen werden. Geeignet sind hier Stationsantennen, wie die GPA 27, die auf das Dach fachmännisch installiert wird. Hier ist als Kabel beispielsweise das RG213 geeignet. Das Kabel kann durchaus einige Meter lang sein, aber auch hier existiert eine Kabeldämpfung. Anhand des Datenblatts des Kabelherstellers zu sehen, darf die Länge des Kabels nicht zu groß werden, da sonst das Signal zu stark gedämpft wird. Damit kommt es oben an der Antenne nicht mehr an. So kann die Antenne das Signal dann nicht mehr abstrahlen.
Also das Verlegen des Kabels durch 6 Stockwerke in den Keller ist bei CB-Funk keine gute Idee. Am besten ist das Kabel möglichst kurz, was immer auf einen Kompromiss hinausläuft. Wer einen Dachboden hat, kann die Station entsprechend oben betreiben, wer recht weit oben in einem Gebäude wohnt, kann ggf. das Kabel herunterlegen.
Funktioniert beides nicht, so sind Balkonantennen noch eine Möglichkeit und wenn dieses nicht funktioniert, dann ein temporärer GFK-Mast mit einer Drahtantenne an einer sicheren Halterung, die vom Balkon in einem leichten Winkel vom Haus weg zeigt. Es gibt viele Möglichkeiten eine Station aufzubauen, auch mittels Magnetfußantenne am Fahrzeug ist man in kurzer Zeit sendefähig. Wichtig ist bei allen Aufbauten, sie müssen sicher sein, narrensicher sozusagen damit niemand verletzt wird, wenn etwas schiefgeht.