Als Notfunk oder auch Katastrophenfunk wird Funkbetrieb bezeichnet, wo Funkamateuren im Rahmen ihrer Kommunikationsmöglichkeiten in Not- und Katastrophensituationen Hilfe leisten. Die Funkamateure unterstützen hier die Hilfsorganisationen und andere Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben kurz BOS oder leiten empfangene Notrufe an diese weiter.
In den letzten Jahrzehnten ist die technische Entwicklung sehr weit vorangegangen. Heute hat so ziemlich jeder ein Mobiltelefon und kann telefonieren. Früher war dazu ein Festnetzanschluss nötig oder eine Telefonzelle. Mobiletelefone waren kaum verbreitet und auch unheimlich teuer. Auch Satellitentelefone waren so gut wie nie anzutreffen. Heute sind unheimliche viele Kommunikationsmöglichkeiten vorhanden, das Internet bietet eine fast unendliche Zahl an Diensten, der Austausch ist so leicht wie nie zuvor.
So hat sich auch die Bedeutung des Notfunks verlagert, wie das Thema Funk selbst. Die Funkamateure betrieben bereits vor einem halben Jahrhundert mobile Funkanlagen vom Auto aus, während die meisten noch nicht einmal ein Autoradio besaßen. Vor 30 Jahren war Funk mehr oder weniger die einzige bezahlbare Lösung, um mobil kommunizieren zu können. CB-Funk-Geräte wurden in Autos verbaut, es gab noch kein flächendeckendes Mobilfunknetz und die entsprechenden Geräte waren groß und teuer.
Spätestens seit den späten 1990er Jahren ist es durch den besseren Mobiltelefonnetzausbau, sowie den Kosteneinbruch auf dem Mobilfunkmarkt heute für jedermann selbstverständlich, ein Mobiltelefon bei sich zu tragen. Es gilt als selbstverständlich jederzeit einen Notruf absetzen zu können. Jedoch wiegen sich die Mobiltelefonnutzer vielleicht zu sehr in Sicherheit. Der Grund liegt darin, dass die Handymasten, die die Versorgung überhaupt mit dem Netz bereitstellen, in den Mobilfunknetzen zwar gegen einen Stromausfall geschützt sind, aber überwiegend nur kurzzeitig. Nach 2- bis 6 Stunden sind die Batterien leer. Nach und nach wird das Netz dünner und die verbleibenden Basisstationen sind dann schnell überlastet. Daher sind Handys bei einem längeren Stromausfall nutzlos. Sollten die Glasfaserstrecken beschädigt sein, kann man eine noch so gute Mobilfunkverbindung zum Mast haben, man kommt nicht weiter zum Ziel, da die Leitungen tot sind. Die ganze Technik bis zum Ziel ist komplex und muss reibungslos funktionieren. Ist der Strom in einem Glasfaserverteiler ausgefallen und dort die Batterien leer, so fallen unheimlich viele Strecken aus. Möglicherweise ist nur noch eine lokale Kommunikation möglich. Je nach Beschädigung ist ein Telefonnetz unmittelbar nach dem Eintritt eines Schadens kaum noch zu verwenden.
Funkamateure können jedoch auch dann noch Notrufe mit ihren mobilen und portablen Geräten weiterleiten. Die Infrastruktur ist einfacher gestaltet und die Reichweiten der Geräte ist oft viel höher, als die eines Handys. Schließlich muss das Handy mit seiner Akkuladung lange durchhalten und soll auch nicht eine allzu große Feldstärke erzeugen, die den Nutzer möglicherweise belastet. Amateurfunkgeräte können problemlos je nach Standort mit lokalem UKW Funk 200km überbrücken. Wenn der Standort es nicht zulässt sind entweder notstrombetriebene Relais in der Nähe oder ein OM nimmt die Nachricht auf und sendet sie weiter. Das gilt auch für die CB-Funker. Durch ihre Vernetzung sind die auch nach dem Kollaps des Stromnetzes noch in der Lage zu kommunizieren. Daher ist es sinnvoll, dass jeder Funkamateur auch eine CB-Funkstation parallel mit betreibt.
Viele Jahrzehnte lang nutzten Hilfsorganisationen und Entwicklungshelfer den internationalen Amateurfunkdienst zur zuverlässigen Nachrichtenübertragung. Das ist auch noch heute so, allerdings ist das in der Presse nicht so intensiv vertreten und dazu gibt es hier glücklicherweise in unserer Umgebung kaum derartige Katastrophen, dass wir den Kollaps der Kommunikationsnetze erleben mussten. Aber der Tag kann durchaus kommen.
Heute setzen die Hilfsorganisationen bei internationalen Einsätzen auf Satellitentelefone. Ebenfalls nutzen aber auch Korrespondenten der internationalen Presse diese Systeme, sodass teilweise bei einer Überbelegung die Hilfsorganisationen auch bei internationalen Hilfseinsätzen wieder auf Funkamateure als Rückfallebene zurückkommen.
Im Jahr 1998 wurde im Übereinkommen von Tampere geregelt, dass in Katastrophenfällen Amateurfunkausrüstung ohne weiteres auch ins Ausland transportiert und dort betrieben werden darf.
Somit ist der Notfunk in Deutschland nicht abgeschafft oder tot, aber vielleicht aufgrund der doch sehr problemlosen und friedlichen Zeit etwas in den Hinterkopf geraten. Notfunk zu betrieben heißt nicht, auf die Katastrophe zu warten oder die Technik ausschließlich für den Fall bereit zu halten. Notfunk will geübt werden, wie auch der Umgang mit der Technik und die ganzen Tücken und Probleme, die auch auftreten können. Von daher verbinden die Funkamateure ihr Hobby mit dem Notfunk indem sie technische Vorkehrungen treffen, z.B. Batteriesysteme für ihre mobilen Anlagen entwickeln, die zugleich auch notfunktauglich sind. Sozusagen das angenehme mit dem nützlichen kombiniert – Treffen auf Fielddays und Funkübungen schaffen Motivation und Praxis und erwecken bei dem ein oder anderen den Funken sich ein CB-Funkgerät zuzulegen.